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die Technik im Hintergrund

Informationstechnologie & Alarmzentralen

Das Sachgebiet Informationstechnologie umfasst die weite Welt der EDV im Feuerwehrwesen - beginnend bei den einzelnen Clientsystemen, über den Betrieb der Server-Landschaft und der Netzwerk-Infrastruktur bis hin zu den bereitgestellten IT-Services und Webapplikationen sowie deren stetige Aktualisierung, Überwachung und Absicherung. Die IT trägt jedoch auch dazu bei die Arbeitsabläufe und die Verwaltung zu vereinfachen und generell die geleisteten Tätigkeiten erfass- und messbar zu machen. Die Alarmzentralen bilden das Rückgrat der Feuerwehr-Alarmierung im gesamten Bundesland.

Die IT ist wie die Feuerwehr...

Jeder verwendet ständig irgendwelche EDV-Systeme, die generelle Erwartungshaltung dabei ist klar: Verfügbarkeit 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr - Informationen sollen erreichbar/abrufbar sein, wann immer man sie braucht. 

Die IT hat somit eine große Ähnlichkeit mit der Feuerwehr - sie ist einfach da. Wirklich auffallen tut es nur wenn irgendwas schief läuft - man braucht die Feuerwehr oder eben die IT-Betriebsmannschaft um den "Normalzustand" (alles funktioniert) wieder herzustellen. Wieviel Zeit und KnowHow investiert werden muss, damit Systeme sauber und zuverlässig laufen, ist für den Laien dabei nicht ersichtlich - genauso wenig sieht der normale Bürger wieviel Zeit für Ausbildung / Wartung & Pflege / Übung bei der Feuerwehr allgemein notwendig ist. 

Besonders spannend, wenn nun die beiden Welten vereint werden: die IT-Abteilung des NÖ Landesfeuerwehrverbandes mit dem kontinuierlich wachsenden Team hochprofessioneller freiwilliger IT-Spezialisten als der zentrale IT-Dienstleister für das Niederösterreichische Feuerwehrwesen!

Zentrale Lebensader für das Feuerwehrwesen

Welche Rolle spielt die IT für das Feuerwehrwesen? Im operativen Einsatzgeschehen erfolgt natürlich die meiste Arbeit ohne direkte EDV-Unterstützung, aber selbst am Weg helfen EDV-Systeme wie der seit vielen Jahren bewährte und konsequent weiterentwickelte Infoscreen oder die weit verbreitete Grisu-App.

Die wirklich zentrale Rolle der EDV wird jedoch erst in "Friedenszeiten" schlagend: von der Erfassung- und Dokumentation des Einsatz- und Übungsgeschehens, der Verwaltung der eigenen Mitglieder (Standesführung), der Einsatzverrechnung, sowie der Administration von Lehrgängen und vielem mehr läuft alles über das Verwaltungsprogramm FDISK

Seit 2014 wird das Leistungsportfolio durch die cloudbasierte Kommunikationsplattform feuerwehr.gv.at auf Basis von Office 365 abgerundet. Der Weg, hin zu einer direkten und vollelektronischen Kommunkation, wird seither stetig ausgebaut und verbessert.

Teamwork - ohne schlagkräftiges Team geht nichts!

Ein System kann nur so gut sein, wie die Personen die dahinterstehen, es betreuen und administrieren. Die meiste Arbeit im Sachgebiet IT passiert leider im Verborgenen, in endlosen Stunden werden die laufenden Systeme gewartet bzw. erweitert. Der Ausdruck "Es gibt immer etwas zu tun!" passt auf dem IT-Bereich besonders gut. 

Ohne ein zuverlässiges Team von Spezialisten würde binnen kürzester Zeit nichts mehr, oder zumindest nichts mehr richtig funktionieren. Das Team hinter den IT-Services des NÖ-Landesfeuerwehrverbandes setzt sich neben den hauptberuflichen IT-Technikern des Landesfeuerwehrkommandos, ausschließlich aus freiwilligen Feuerwehrmitgliedern aus den unterschiedlichsten IT-Bereichen zusammen.  Nur durch diese wertvolle Mithilfe ist es überhaupt möglich, ein derartig großes und komplexes IT-Gesamtsystem zu betreuen und am Laufen zu halten. Umgekehrt bietet der Verband ein spannendes IT-Umfeld, in dem kaum eine Technologie fehlt.

Leistungsfähiges Gesamtsystem

Diverse Überlegungen (vor allem hinsichtlich Verfügbarkeit in Katastrophenfällen in Verbindung mit der zentralen Rolle der IT) ließen letztlich nur einen logischen Schluss zu: Betrieb der eigenen Services, auf eigener Infrastruktur in eigenen Gebäuden. Der NÖ Landesfeuerwehrverband betreibt dementsprechend eine eigene Systemlandschaft an zwei geografisch getrennten Standorten. Alle Systemräume sind durchgängig klimatisiert, redundant USV- und Notstrom versorgt und verfügen über redundante Netzwerkanbindungen an das Internet sowie zueinander.

Systemtechnisch wird durchgängig auf moderne Virtualisierungstechnologien zurückgegriffen um ein Höchstmaß an Flexibilität zu erreichen. Auf Betriebssystem-Ebene wird sowohl auf Microsoft Windows als auch Linux Systeme eingesetzt. Eine der zentralsten Rollen spielt die Netzwerkschicht, welche alle Systeme (virtuell und physisch) mehrfach redundant miteinander verbindet und somit maßgeblich zum ununterbrochenen Betrieb beiträgt. Die notwendige Abschottung der einzelnen Netzwerkzonen übernehmen entsprechend konfigurierte und überwachte Firewallsysteme.

Alle Systeme und Systemparameter werden standortübergreifend erfasst und verarbeitet um auf Abweichungen vom Normalzustand schnellstmöglich reagieren zu können. Für den Fall von unvorhergesehenen Ausfällen oder Beschädigungen sichert ein standortübergreifendes, wechselweise Backup-System die zeitnahe Wiederherstellung von Daten sowie Systemen.


Steckbrief zu den Systemdaten

  • 20 physikalische Server
  • 40 Prozessoren mit insgesamt 160 Cores
  • rund 45 Switches, Router und Firewalls
  • vier Internet-Uplinks mit über 200 MBit/s zugesicherter Bandbreite
  • annähernd 2 TB Arbeitsspeicher, sowie rund 25 TB Storage
  • 160 TB Backup-Storage, zwei Tape-Libraries und 75 TB Bandspeicher

Ing. Stefan Vietze, MSc.

Abteilungsleiter Informationstechnologie und Alarmzentralen im Landesfeuerwehrkommando

stefan.vietze@feuerwehr.gv.at

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