Am Anfang war die Sprachdurchsage...

Schon seit mehr als zehn Jahren erfassen alle Alarmzentralen in Niederösterreich die Einsätze der Feuerwehren in einem vernetzten EDV-System. Mit einer mündlichen Durchsage gibt der Disponent die Informationen über den Einsatzort und das Geschehene an die Feuerwehren weiter. Warum aber sollten die Angaben nicht auch elektronisch übermittelt werden?

Die verfügbaren Daten nutzbar zu machen war 2005 das Ziel einer Gruppe von technisch interessierten Feuerwehrmitgliedern in Krems. Einerseits für die Bevölkerung: Ein Überblick über die aktuellen Feuerwehreinsätze im Bezirk. Andererseits für die Mitglieder der Feuerwehr selbst: Die genaue Adresse des Einsatzortes, die Alarmstufe und die Geschehnisse in Stichwörtern wurden auf einem Computer in der Garderobe des Feuerwehrhauses angezeigt.

Schon bald regte sich Interesse auch außerhalb des Bezirks Krems. In Kooperation mit dem Landesfeuerwehrverband vernetzten sich alle Alarmzentralen des Bundeslands und stellten ihre Informationen in der Wastl-Karte zu Verfügung.

WASTL - steht für?

„Warn- und Alarmstufenliste“, kurz Wastl, nannten die Verantwortlichen das Projekt. Seither werden die Einsätze der niederösterreichischen Feuerwehren als farbige Karte des Bundeslands auf der Internetseite der Feuerwehr Krems angezeigt und können mit einfachen Mitteln auf jeder anderen Homepage eingebunden  werden. Wichtig ist aber der Datenschutz: die Adresse und die genaue Uhrzeit sind nicht ersichtlich, außerdem werden alle Änderungen absichtlich erst nach fünf Minuten dargestellt.

Service für alle Feuerwehren: der Infoscreen

Die Zugriffsstatistiken zeigten einen eindrucksvollen Verlauf. Die positiven Rückmeldungen und der Ideenreichtum der Wastl-Leser ließen schnell klarwerden, dass auch in den Feuerwehrhäusern selbst der Wunsch nach mehr Information bestand. 

Vor diesem Hintergrund entstand der Wastl Infoscreen. Dabei handelt es sich um eine Webanwendung, die den aktuellen Einsatzstatus einer Feuerwehr anzeigt. Bei der Farb- und Größengestaltung der Anzeigen wurde darauf geachtet, dass alle Informationen gut lesbar sind. 

Durch die Farbcodierung sind auch Einsatzart und Status der Feuerwehren schnell erkennbar. Gibt es für die Feuerwehr aktuell keinen Einsatz, werden die letzten Einsätze der Feuerwehr gezeigt.

Mittlerweile informiert der Wastl Infoscreen in über 400 Feuerwehrhäusern einrückende Kräfte über den bevorstehenden Einsatz.

Im Zuge der immer größeren Verbreitung von Smartphones und Tablets waren die Entwickler zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob man den Wastl Infoscreen nicht auch auf mobilen Geräten zum Einsatzort mitnehmen könne. 

Die App Grisu – Wastl und Infoscreen werden mobil

Die Funktionen von Wastl und Infoscreen jederzeit am Smartphone – diese Idee setzte die Feuerwehr Krems in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Wolfsgraben um. Die Schnittstelle für die Daten kommt aus Krems, die App selbst aus Wolfsgraben. Auch hier kann der Überblick wie mit Wastl von allen angezeigt werden, für detailliertere Angaben ist ein Zusammenschalten mit dem Infoscreen der eigenen Feuerwehr erforderlich. So bleibt der Datenschutz gewährleistet.

Über die App-Stores für Android und iOS ist die Installation möglich. Grisu wird als Open-Source-Software entwickelt,Mitarbeit am GitHub-Projekt gern gesehen.

Wasserentnahmestellen am Einsatzort

Eine Karte der Umgebung des Einsatzorts, darauf dargestellt Hydranten, Saugstellen und Löschteiche - mit dieser Möglichkeit helfen Grisu und Infoscreen auch vor Ort den Führungskräften weiter. 

In der Administrationsoberfläche des Infoscreens können die Wasserentnahmestellen erfasst werden. Nach der Alarmierung wird die Karte dann automatisch ausgedruckt. Auf Smartphone oder Tablet spielt die Grisu-App ihre Stärken aus: Mit der GPS-Funktion sind auch gut versteckte Unterflurhydranten rasch gefunden.

Datenschnittstelle

Für alle Daten aus den Wastl- und Infoscreen-Systemen stehen Schnittstellen für die automatisierte Verarbeitung zur Verfügung – auf den selben Schnittstellen sind auch Infoscreen und Grisu aufgebaut. 

Damit ist es interessierten Feuerwehren möglich, für ihre Anforderungen maßgeschneiderte Lösungen selbst zu entwickeln. Die entsprechenden technischen Informationen können per E-Mail angefordert werden.

… für meine Feuerwehr?

Die Nutzung von Grisu und Infoscreen ist für alle Feuerwehren in Niederösterreich möglich. 

Voraussetzung ist die Anforderung der Zugangsdaten durch das Feuerwehrkommando mit dem Formular. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Feuerwehr Krems verfügbar.

Steckbrief zu den wichtigsten Eckdaten

• Infoscreen aktuell für alle Feuerwehren in NÖ möglich
• Grisu-App für iOS und Android im jeweiligen App-Store beziehbar
• Selbstadministration über Webportal