Nachfolgend eine interessante Historie über diesen spektakulären Einsatz:
25. Oktober: In Hirschwang an der Rax im Bezirk Neunkirchen bricht am so genannten „Mittagsteig“ ein Feuer aus. Was um die Mittagszeit als Kleinbrand in steilem und felsigen Gelände begann, sollte sich zu einem der aufwändigsten Löscheinsätze im Bereich der Waldbrandbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte entwickeln. Insgesamt 7753 Feuerwehrmitglieder standen bis heute im Dauereinsatz, um den auf 115 Hektar wütenden Brand unter Kontrolle zu bringen und schlussendlich abzulöschen.
Um 11.21 Uhr des 25. Oktober starteten 196 Feuerwehrmitglieder den ersten beherzten Löschangriff. Schon zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass aufgrund des felsigen und steil abfallenden Geländes eine wirksame und umfassende Brandbekämpfung mit Fußtruppen alleine kaum möglich sein wird. Aus diesem Grund entschloss sich die Einsatzleitung unter Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber gleich zu Einsatzbeginn zu einer Alarmierung von Löschhubschraubern der Polizei und des Bundesheeres.
Um 12.07 Uhr erreichte der erste Erkundungshubschrauber der Polizei das Einsatzgebiet in Hirschwang, um 13.02 Uhr kam es zum ersten Wasserabwurf. Zwei EC135 der Flugpolizei sowie ein Blackhawk des Bundesheeres flogen bis zum Einbruch der Dunkelheit eine Vielzahl an Turns, dabei unterstützt vom Sonderdienst Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes. Schon am ersten Einsatztag kämpften 522 FF-Mitglieder von 49 Feuerwehren aus dem Bezirk Neunkirchen gegen das Flammenmeer.
Da sich die riesigen Waldflächen im Bereich Hirschwang zur Gänze im Eigentum der Gemeinde Wien befinden, bot auch die Forstdirektion Wien ihre sofortige Hilfe bei der Brandbekämpfung an. Der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz und der Leiter der Forstverwaltung, Peter Lepkowicz, standen der Einsatzleitung rund um die Uhr mit wichtigen Tipps und Informationen zur Verfügung.
Tag und Nacht kämpften die Einheiten bis heute, unterstützt von Polizei, Bundesheer, Bergrettung und der Forstdirektion Wien, am Boden und in der Luft gegen die Ausbreitung des Brandes - und das mit großem Erfolg.
Die Statistik:
- Eingesetzte Feuerwehrmitglieder: 7.753
- Einsatzstunden: 186.072
- Einsatzfahrzeuge: 1.355
- KHD-Züge (Katastrophenhilfsdienst): 33
- KHD-Personalstärke: 2.997
- KHD-Einsatzstunden: 71.928
- KHD-Einsatzfahrzeuge: 527
- Sonderdienst Waldbrand des NÖLFV: 394 Mitglieder
- Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes: 337 Mitglieder
- Berufsfeuerwehr Wien: 57 Mitglieder
- Feuerwehrmedizinischer Dienst, Versorgungsdienst, Streife: 182 Mitglieder
- Anzahl der Verletzten: 14 (leichter Verletzungsgrad)
- Innenministerium: 132 Mitglieder
- Bundesheer: 337 Mitglieder
- Bergrettung: 283 Mitglieder
- Fortstdirektion Wien-MA49: 88 Mitglieder
- Einsatzstunden gesamt: 20.160
Unterstützung für den Einsatz kam zudem aus allen Bundesländern, vor allem von den Feuerwehren aus Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Kärnten, dem Burgenland und Wien. Auch Roy Knaus von Heli-Austria flog mit einer Super Puma mehrere Löscheinsätze.
Der fliegerische Einsatz in Zahlen:
- Fluggeräte: 16 (In- und Ausland - Deutschland, Slowakei, Italien)
- Geflogene Turns: 4.348
- Pilotenstunden: 619
- Abgeworfene Wassermenge: ca. 5 Millionen Liter
Mobile Versorgung durch den verbandseigenen Sonderdienst „Versorgung“
- Eingesetzte Mitglieder: 103
- Einsatzstunden: 1.800
- Mahlzeiten: 13.549
- Fleisch/Wurst: 2.600 Kilo
- Semmeln: 23.500
- Getränke - 0,5 Liter: 19.700
Süßspeisen: Viele Spenden aus der Bevölkerung sowie Sachspenden von Firmen
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Es waren höchst außerordentliche Leistungen, die von unseren fast 8000 Einsatzkräften bis heute geleistet wurden, davor kann man nur den Hut ziehen. Die niederösterreichischen Feuerwehren haben wieder mal bewiesen, dass sie bestens aufgestellt, hoch motiviert und hervorragend ausgebildet sind. Und noch eines hat uns dieser Einsatz vor Augen geführt: Dass unsere Investitionen in die Waldbrandbekämpfung eine richtige Entscheidung waren. Zudem hat die Feuerwehr gezeigt, dass sie über lange Zeit funktionstüchtig und einsatzbereit bleiben kann.“
Einsatzleiter Josef Huber: „Es waren anstrengende und höchst fordernde Tage für alle, die an diesem Einsatz beteiligt waren. Ich möchte allen Mitgliedern ein großes Kompliment aussprechen und ihnen Danke sagen, für ihren vorbildlichen und ungebrochenen Einsatz über so viele Tage.“
LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf: „Die Kameradinnen und Kameraden der FF waren heuer schon in Nordmazedonien und Belgien, um bei Naturkatastrophen zu helfen. Diese europäische Solidarität und der Dank ist nun zurückgekommen und zurückgegeben worden. In den letzten 13 Tagen ging es darum, den Schutz der Menschen zu gewährleisten, den Schutz der Gemeinden zu gewährleisten, den Schutz von Hab und Gut zu gewährleisten. Fast 8.000 Einsatzkräfte standen im Kampf gegen die Flammen am Berg. Sie alle sind die Helden von Hirschwang. Wir haben gesehen: Die Kräfte der Natur sind stark, aber auch die Kräfte der Einsatzkräfte sind unglaublich stark. 8.000 Einsatzkräfte aus allen Bezirken Niederösterreichs. Hilfe aus 7 anderen Bundesländern und 3 Nachbarstaaten. Man hat eindrücklich gesehen: Niederösterreich hält zusammen. Österreich hält zusammen. Europa hält zusammen.“
Bericht und Fotos:
Franz Resperger, ABI